| HärtemeßverfahrenMan unterscheidet statische und dynamische
                                       Verfahren zur Härtemessung. Alle beruhen auf
                                       dem glei- chen Prinzip: Ein Eindringkörper wird
                                       stetig mit bestimmter Prüfkraft in den
                                       Werkstoff eingedrückt. Die örtliche
                                       Verformung - die sich aus dem plastischen und
                                       dem elastischen Anteil zusammensetzt - wird
                                       gemessen. Die statischen Messungen erfassen
                                       jedoch nur den plastischen Verformungsanteil.
                                       Je nach Größe der Prüfkraft unterscheidet
                                       man: Makro- (Prüfkraft F > 30 N),
                                       Kleinlast- (2 - 30 N) und Mi- krohärte (<
                                       0,5N). Zu den statischen Härteprüfverfahren
                                       gehören die Härtemessung nach Brinell, Vik-
                                       kers oder Rockwell. Bei den dynamischen
                                       Verfahren (Shorehärte- oder
                                       Pendelhammer-Methode,
 Schlaghärteprüfung) wird der Eindringkörper
                                       mit einer kinetischen Energie aus einem
                                       definierten Ab- stand in das Prüfteil gestoßen.
                                       Auf diese Weise werden Rohre, Turbinenwellen
                                       oder Schmiedestücke geprüft. Für den
                                       Vergleich der Ergebnisse, die nach
                                       verschiedenen Verfahren gewonnen wurden, ste-
                                       hen in DIN 50150 Tabellen zur Verfügung.
 
 Brinellhärte
 Kurzzeichen HB. Eine gehärtete Stahlkugel (HBS)
                                       oder auch eine Hartmetallkugel (HBW) bekannten
                                       Durchmessers wird mit der Prüfkraft F
                                       senkrecht in die Oberfläche einer glatt
                                       aufliegenden Probe ge- drückt. Die Prüfkraft
                                       ist innerhalb einer definierten Zeitspanne
                                       (zwei bis acht Sekunden) aufzubringen; die
                                       Einwirkzeit muß zwischen zehn und 15 Sekunden
                                       betragen. Aus dem Durchmesser des Ein- drucks
                                       und der Prüfkraft errechnet sich die Brinellhärte.
                                       Das Brinellhärtemeßverfahren kommt be- vorzugt
                                       bei Eisenbasiswerkstoffen oder NE-Legierungen
                                       zur Anwendung. Eine in die Prüfeinrichtung
                                       integrierte Heizvorrichtung verleiht dem
                                       Brinell-Verfahren Bedeutung zur Ermittlung der
                                       Warmhärte von Metallen.
 Vickershärte
                                       HVEindringverfahren zur Härteprüfung (DIN
                                       50133, Härtemeßverfahren). Ein pyramidenförmiger
                                       Diamant wird mit einer definierten Kraft in
                                       eine Probe eingedrückt. Aus der Diagonalen
                                       des Eindrucks - gemes- sen nach Entlasten der
                                       Probe - läßt sich die Härte berechnen. Je
                                       nach Prüfkraft unterscheidet man Kleinlast-
                                       und Mikrohärtebereich. Die Makrohärte ist
                                       bei Metallen von der Prüfkraft unabhängig.
                                       Das Vickersverfahren eignet sich zur Prüfung
                                       sehr harter Werkstoffe; besonders auch für
                                       kleine, harte, dünne Proben und gehärtete
                                       Oberflächen. Im Kurzzeichen steht nach dem HV
                                       die Prüfkraft und - falls von der Regelzeit
                                       abweichend - auch die Einwirkdauer.
 
 Rockwellhärte
 Die Rockwellhärte ermittelt den Härtewert
                                       über die Eindringtiefe eines Prüfkörpers.
                                       Bei den Varianten C und A (für harte bzw.
                                       sehr harte Werkstoffe) sowie auch N (für dünne,
                                       schmale Proben) ist es ein Diamantkegel, der
                                       in definierter Weise in die Probe eindringt.
                                       Bei den Versionen B und F (für mittel- harte
                                       und weichere Werkstoffe) oder T (für dünne
                                       schmale Proben) benutzt man eine Stahlkugel.
                                       Eine sichere Auflage des Prüfkörpers bei der
                                       Messung wird durch die Vorlast erreicht. Die
                                       Prüflast ändert sich je nach Variante. Die
                                       Kurzzeichen für die Rockwellverfahren sind:
                                       HRC, HRA, HRB, HRF, HR- 15N, HR15T, HR30N,
                                       HR30T, HR45N, HR45T. Der Härtewert steht vor
                                       dem Kurzzeichen. Beispiele:
 45 HRC; 76 HR45N.
                                       DIN 50103. Blatt l für die Verfahren C, A, B,
                                       F, Blatt 2 für N und T.
 
 Shorehärte
 Dynamisches Verfahren zur Härtemessung.
                                       Man ermittelt die Rücksprunghöhe eines
                                       Kopfbolzens, der aus 250 mm Höhe auf die
                                       Probenoberfläche fällt. 177 mm Rücksprunghöhe
                                       entsprechen 100 Shore- Einheiten.
 
 Schlaghärteprüfung
 Dynamisches Verfahren zur Härtemessung.
                                       Der Durchmesser eines Kugeleindrucks, der
                                       durch Schlag mit dem Handhammer (Poldihammer)
                                       oder durch eine gespannte Feder erzeugt wurde,
                                       dient als Berechnungsgrundlage. Beim
                                       Poldihammer drückt sich die Kugel zugleich in
                                       einen Prüfstab von bekannter Härte ein.
 |